Ich sitze hier gemütlich in meinem Campingstuhl und blicke auf das unendlich weite Meer hinaus. Umgeben von sonnenwarmen Kalksteinen, Myrthen und Wilden Pistazien genieße ich einfach nur die leichte Meeresbrise, die sanft meine Haut streichelt.

„….frei sein, frei wie der Wind wenn er weht, frei wie der Stern der am Himmel steht….“
Mir kommen die Zeilen aus dem Lied „Freisein“ von Xavier Naiduu in den Sinn.

Und das erste Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl die berufliche Freiheit zu leben, die ich mir so lang ersehnte – Die der Natur innewohnenden Kraft in all ihrer Schönheit und Tiefe dem Menschen zugänglich zu machen. Ich darf jetzt das, was mich selbst am meisten berührt und wovon mein Herz überquillt, mit der Welt teilen. Und gleichzeitig helfe ich damit anderen Menschen in ihre Kraft und Mitte zu finden und ihr natureigenes Potential zu leben!

Steintürmchen in Kroatien

Steintürmchen in Kroatien

Das, was mich am meisten erfüllt ist gleichzeitig das, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene – gibt es etwas Schöneres?

Aber das war nicht immer so. Bis hierhin war es eine lange Reise, der eine intensive Zeit voll der Suche, Selbstzweifel und so mancher Entbehrungen vorausging.

Ich schaue Richtung Strand und erblicke die „Steinmännchen“, die ich gebaut habe (zu Türmchen aufgeschichtete Steine). Wie kleine Kunstwerke ragen sie in den Himmel und ich erinnere mich wie alles begann….

Wo die Welt noch in Ordnung war

….wie ich schon als Kind hier in Kroatien völlig selbstvergessen stundenlang dahockte und die Ameisen dabei beobachtete, wie sie den von mir ausgestreuten Zucker Körnchen für Körnchen in ihren Bau schleppten. Aus der roten, tonigen Erde formte ich ästhetisch kunstvolle Spinnen in Übergröße. Sie mussten übrigens exakt 8 Beine und 8 Augen haben – so wie es sich bei Spinnen eben gehört! Mein Perfektionismus war schon früh ausgeprägt und mir konnte selten etwas gut genug sein.

In Kroatien beim Basteln einer "Riesenspinne"

In Kroatien beim Basteln einer „Riesenspinne“

Bei den Erwachsenen bewirkten diese Kunstwerke freudiges Erstaunen. Schon damals schien ich zwischen der Schönheit der Natur und dem menschlichen Herzen vermitteln zu können:-)

Das war mein Spiel, unbeschwert und leicht, leidenschaftlich und völlig im Zauber des Moments versunken. Das war Freiheit, eine Freiheit, die in ihrem Kern bereits die Fesseln der Gefangenschaft in sich trug.

Gefangen in Ausweglosigkeit

Als jüngster und einziger Sohn von 4 Kindern war ich als der Nachfolger des Gartenbauunternehmens meines stolzen Vaters auserkoren. Eine Bürde, die mir sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Mein beruflicher Weg war also vorgezeichnet – daran gab es nichts zu rütteln.

So auch die 5 Jahre Knabeninternat in der Gartenbauschule in Wien. Dort erfuhr ich das Ausmaß meiner „Fesseln“ erstmals in seiner ganzen Tragweite – innen wie außen.

Gartenbauschule Wien/Schönbrunn

Gartenbauschule Wien/Schönbrunn

Ich fühlte mich hässlich, uncool, minderwertig und der damalige Physikprofessor bestätigte mir, dass ich zwar „lieb aber dumm“ sei. Mit so viel Dummheit kann man natürlich niemals eine Firma führen, geschweige denn anderen Menschen etwas beibringen.

Das, was ich damals bereits richtig gut konnte, war für mich so selbstverständlich, dass ich es nicht sah. In Pflanzenkunde mußte ich für gute Noten genauso wenig lernen wie für Deutsch oder Englisch. Pflanzen und Sprache lagen mir einfach. Doch das zählte für mich alles nichts.

Die sonntäglichen Zugfahrten nach Wien waren für mich daher oft ein Grauen und regelmässig versank ich in tiefe Traurigkeit. Letztendlich war ich gefangen in einer Welt, die ich weder verstand noch in der ich sein wollte. Mein Herzensweg war es sicher nicht, aber was blieb mir übrig? Ich hatte ja auch keine Ahnung, was ich stattdessen wollte. Wußte ich das jemals?

So schien es ausweglos und ich fügte mich meinem beruflichen Schicksal.

Der Rebell erwacht – Die Gründung des eigenen Unternehmens

Erst als ich mit 20 Jahren auf meine erste große Reise nach Südostasien aufbrach, erwachte etwas in mir zum Leben. Die Abenteuer des Reisens, die Begegnung mit außergewöhnlichen Menschen und die atemberaubende Schönheit der Natur dort rüttelten mich wach. Und plötzlich wußte ich mit eiserner Bestimmtheit, was ich zumindest nicht mehr wollte: Mich meinem Schicksal fügen und die väterliche Firma übernehmen!

An einem Strand in Thailand

An einem Strand in Thailand

In mir erwachte der Rebell, der für seine berufliche Freiheit kämpfte. So gründete ich im Jahre 2004 mein eigenes Unternehmen als Ausdruck meiner Unabhängigkeit.

Doch anstatt frei zu sein intensivierte sich das Gefühl von „Gefangen-Sein“ nur. Die nächsten 10 Jahre meiner Selbstständigkeit sollten geprägt sein von beruflichen Höhenflügen sowie existenzbedrohenden Tiefschlägen.

Kraft und Inspiration holte ich mir während dieser Zeit aus der Natur und den Wäldern. Vor allem aber aus den jährlichen Winterreisen in ferne Länder, wo mich faszinierende Naturlandschaften jegliche Sorgen vergessen ließen. Und es waren viele meiner Kunden, deren Begeisterung und Wertschätzung für den Garten mein Herz höher schlagen ließ. Gärten und Schwimmteiche waren ja jetzt die Kunstwerke, mit denen ich versuchte das menschliche Herz zu berühren.

Aber es gelang mir nicht immer.

Obwohl ich großartige Gärten für großartige Menschen gestalten durfte, konnte ich mich in diesem Berufsfeld nie wirklich finden. Ich hatte überhaupt nicht den Eindruck mein Potential zu leben. Besonders in den Zeiten der Tiefschläge hatte ich das Gefühl am „falschen Planeten“ zu sein und wollte einfach nur  „zurück nach Hause“. Äußern sollte sich das in immer schwerer werdenden Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken.

Zahlreiche Selbsterfahrungs-Seminare, Einzelsitzungen und Familienaufstellungen bei Heilern, Schamanen und Therapeuten pflasterten meinen Weg auf der Suche nach „Schmerzfreiheit“ und beruflicher Erfüllung.

So konnte mich eines schönen Tages meine Partnerin auch leicht zu einem NLP-Hypnose-Seminar auf Teneriffa überreden. Es war Teil ihrer Ausbildung als Coach.

Begegnung mit meiner beruflichen Vision – Ab hier gibt´s kein Zurück!

Als ich den ersten 3-Tages-Einführungs-Crashkurs in NLP (Neurolinguistisches Programmieren) überlebte, nahm ich am Training teil. Damit sollte ich eine berufliche Schwelle überschreiten, an der es kein Zurück mehr gab:

Ich entdeckte nämlich, dass ich es nicht nur liebte zu coachen und anderen Menschen bei ihren Problemen zu helfen, ich schien auch noch außerordentlich begabt darin zu sein.
Hatte ich das doch jahrelang mit mir selbst gemacht und hunderte Male bei den Profis beobachtet!

Am 5. Tag wußte ich: Es gibt kein Zurück mehr in die alte Welt! Ich weiß jetzt, was ich werden will – Trainer, Coach, Seminarleiter!

So begann ich die Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater und eine ungeheure Kraft begann sich in mir zu entfalten – FREIHEIT!

Mein Weg in die Freiheit – Wenn kein Stein mehr auf dem anderen bleibt

Zu diesem Zeitpunkt führte ich die Firma zusammen mit meinem Kompanion Daniel Hofer. Um meine berufliche Vision in die Tat umzusetzen, plante ich als Gesellschafter in geringfügigem Ausmaß weiterhin in der Firma zu arbeiten, während Daniel die Geschäftsführung übernimmt. So könnte ich die Früchte jahrelanger Aufbauarbeit entsprechend genießen und nebenbei als Lebens- und Sozialberater arbeiten.

Firma zenz-gärten in harmonie

Firma zenz-gärten in harmonie, li. Daniel Hofer

Dieser Plan hielt keine 3 Monate.

Ich hatte zwar jetzt ein motivierendes Ziel vor Augen – wirklich glücklich war ich mit dieser Konstellation trotzdem nicht. Aber eine andere Variante kam für mich nicht in Frage – bis es eines Tages so weit war:

Ich erinnere mich noch genau an dem Tag, als ich von einer Gartenbesichtigung zurückkam. Ich sollte einen Plan und ein Angebot für ein Gesamtgartenkonzept legen. Und dann saß ich da, vor dem leeren Blatt Papier und merkte, dass absolut nichts mehr ging. Es war da nur mehr Widerstand, der letztlich in völlige Resignation gipfelte. Der alte Schmerz kam mit voller Wucht zurück und überwältigte mich vollkommen. So, als wollte er mir sagen: „Es geht nicht mehr! Es geht gar nicht mehr! Gib auf!!“

Und dann geschah plötzlich etwas, was diesen unglaublichen Widerstand in mir auflöste. In dem Moment wusste ich auf einmal, dass nicht das Unternehmen MICH festhielt, sondern dass ICH an meinem Unternehmen festhalte, an dem Glauben daran, dass ich all das hier tun MUSS.

Und in einem Augenblick von Klarheit offenbarte sich mir etwas unglaublich Kraftvolles – in einem Wort ausgedrückt war es: LOSLASSEN
Und zwar alles loslassen, die ganze Firma, all die Jahre mühevoller Aufbauarbeit, einfach ALLES! Das Gefühl von Loslassen war so unmittelbar, dass sofort Ängste in mir hochstiegen: „Oh Gott, was würden wohl meine Eltern dazu sagen, insbesondere mein Vater, wenn ich als einziger Sohn und potentieller Firmennachfolger einfach aus der Gärtner-Dynastie aussteige??! Wie wird mein Kollege Daniel reagieren, wenn ich ihn allein mit der Firma lasse?! Wie werden meine langjährigen Mitarbeiter, meine treuen Stammkunden reagieren? Und vor allem, mit was soll ich denn meinen Lebensunterhalt verdienen??!“

Trotz all dieser teils massiven Ängste wußte ich nur eins: „Wenn ich jetzt nicht loslasse gehe ich seelisch zugrunde!“

Und bumm! Loslassen war nicht bloss ein Gedanke, es war eine Entscheidung, die getroffen war! Und mit dieser Entscheidung fiel auch gleichzeitig eine ungeheure Last von mir ab. Im selben Moment wich dieser Kampf um Freiheit einem tiefen und wahrhaftigen Gefühl von: ICH BIN FREI

ICH BIN FREI der zu SEIN, der ich vom ganzen Herzen sein möchte. Und das schließt halbherzige Entscheidungen aus! Freiheit kennt keine Kompromisse!

Die Geburt meiner Berufsbezeichnung `Seelengärtner`

Danach ging alles sehr schnell. 6 Monate später trat ich inoffiziell aus meinem Unternehmen aus und übergab es in die Hände von Daniel.

Die daraufhin folgende Geburt meiner Berufsbezeichnung `Seelengärtner` hatte auch etwas mit loslassen zu tun – sie erfolgte nämlich am Stillen Örtchen:-)
Als ich da so entspannt saß, fragte ich mich: „Hmm, was für einen Beruf werde ich jetzt wohl nachgehen, wo ich frei bin all das zu sein, was ich sein möchte? …Pflanzen, Natur, gärtnern…dazu habe ich nach wie vor eine große Liebe und Verbindung. Aber Menschen auf ihrem Lebensweg unterstützen, coachen, Seminare halten ist ebenfalls mein Ding….“
Und dann machte es „PING!“

Ich werde ein Gärtner für die menschliche Seele – ein Seelengärtner!

Wenn Träume Wirklichkeit werden

Am 01.01.2015 trat ich erstmals offiziell als Seelengärtner in die Welt und machte damit meinen beruflichen Traum zur Wirklichkeit:

Ein Feld zu bereiten, wo es Menschen möglich ist über den Kontakt mit der Natur in Kontakt mit ihrem eigenen, innersten Wesen zu kommen.

Und was war mit meinen Ängsten?
Daniel passte es gut, das Unternehmen alleine und ganz auf seine gewünschte Art und Weise zu führen.

Wie ich zum Seelengärtner geboren wurde

bei meinem Vater im elterlichen Haus

Das Verhältnis zu meinen Eltern, insbesondere zu meinem Vater, ist so gut wie nie zuvor. Sie freuen sich mich jetzt glücklich zu sehen. Als ich meinem Vater meine ursprünglichen Bedenken zu meinem Firmenaustritt mitteilte, sagte er nur:
„Mein lieber Sohn, du sollst wissen, dass wir als Deine Eltern voll und ganz hinter dem stehen, was du jetzt machst. Weißt du, das, was du jetzt tust, das wollte ich eigentlich auch immer tun, ich schaffte es nur nie aus meinem Unternehmen heraus….“

Diese Aussage meines Vaters gehört mittlerweile zu den bedeutendsten Geschenken, die ich meinem Leben je erhalten habe. Es war, als ob in mir ein Kampf endete – und damit endete auch der Kampf im Außen.

Und mein Geschäft?
Trotzdem, dass ich nach wie vor im Aufbau bin, laufen meine Veranstaltungen sehr gut und die Nachfrage nach Vorträgen, Workshops und Coachings steigt stetig. Zudem habe ich mit den Wildkräuter Erkennungs-Karten bereits mein erstes Produkt auf den Markt gebracht und schreibe an einem Buch über Pflanzengeister.
Ich muss also nicht unter einer Brücke schlafen:-)

Das Schönste aber ist, dass ich mich auf jeden Tag freue, keine Sonntagsdepressionen mehr habe und sogar immer öfter zu Sonnenaufgang aufstehe, um in Stille das Wunder der Schöpfung zu genießen! Ich lebe jetzt mein Potential in all seiner Höhe, Breite und Tiefe! Das ist der eigentliche Erfolg für mich. Würde ich es in seiner Essenz ausdrücken, würde ich sagen: „Folge Deinem Herzen und der Erfolg folgt Dir hinterher.“

Warum Probleme immer auch Geschenke sind

Das, was bleibt, ist letztendlich Dankbarkeit und die Erkenntnis, dass alle vermeintlichen Krisen und Durststrecken sich im Nachhinein als Geschenke offenbarten.

Als Mensch mit vielerlei Interessen und hohen Ansprüchen, strebte ich in meiner Arbeit immer nach einer Art Ganzheitlichkeit. Und ohne all diese Erfahrungen – und waren sie noch so unerwünscht – könnte ich diesen ganzheitlichen Ansatz weder leben noch lehren.

So bin ich zutiefst dankbar für all die Unterstützung, die ich seitens meiner Familie, von Freunden, Heilern und vielerlei Helfern auf meinem beruflichen Lebensweg erhalten habe. Insbesondere auch von meiner Partnerin Diana, die mir maßgeblich dabei half meine vielseitigen Interessen unter einen Hut zu bringen und mich als „Seelengärtner“ marktfähig zu positionieren!

Aber ich bin auch dankbar für all die beruflichen Tiefschläge während meiner Zeit als Gartenbauunternehmer – Sie zeigten mir welche unglaublichen Kräfte mir innewohnen.

Ich bin sogar meinem ehemaligen Physikprofessor aus Wien dankbar – Er lehrte mich in meinem Schmerz zu wachsen und mich als hochbegabten Menschen wiederzufinden.

Und letztendlich danke ich aus tiefstem Herzen meinem Vater, der mich aus Liebe in sein berufliches Schema pressen wollte – Er zeigte mir den Wert von Freiheit.

DANKE!

„Folge Deiner Freude und das Universum wird dir Türen öffnen, wo vorher noch keine waren.“ (Joseph Campbell)“

Endlich frei! In Kroatien auf der Insel Cres am Berg Televrin

Endlich frei! In Kroatien auf der Insel Cres am Berg Televrin

Die Reise geht weiter…..

„….frei sein, frei wie der Wind wenn er weht, frei wie der Stern der am Himmel steht….“

Und während ich hier sitze, von der Sonne gewärmt entspanne und genieße, vernehme ich da diese ach so bekannte Stimme in meinem Kopf, die sagt:
„Du solltest eigentlich irgendetwas Produktives Tun! Du müsstest mal deine emails checken, deinen nächsten Artikel vorbereiten, Pflanzen fotografieren,…zumindest könntest du ein bißchen sinnvolle Bewegung machen!“

Und ein leichtes Gefühl von Stress taucht auf, weil ich „darf“ ja eigentlich nicht…. und „sollte, müsste….“ Und ich muss schmunzeln, als ich mich dabei ertappe, wie ich diesen Gedanken kurz Glauben schenke. Und das Schmunzeln weitet sich aus zu einem breiten Lächeln, weil mir gerade bewusst wird:

Die Reise in die Freiheit hat gerade erst begonnen….