Indisches Springkraut
(botanisch: Impatiens glandulifera)
„Warte auf die rechte Zeit, das Leben zeigt sie dir – sei nur bereit!“
Warum das Indische Springkraut mehr als nur ein „aggressiver Neuankömmling“ ist
Seine Blüten zieren unsere Waldränder und Flussufer bis in den späten Herbst hinein. Es gibt inzwischen kaum mehr einen Menschen, der es nicht kennt, und viele die es verteufeln und gerne vernichtet sehen möchten – das Indischen Springkraut – einem sogenannten „Invasiven Neophyten“. Irgendwann in den 80er ist es aus den Tälern des Himalaya zu uns gekommen und breitet sich mit unglaublicher Vitalität aus. Angeblich soll es die heimische Flora verdrängen und viele Gemeinden rufen zum „Kampf“ gegen diesen Eindringling auf.
Ich wollte mir diese „unliebsame“ Pflanze einmal genauer anschauen, mit ihr in Kontakt treten und mir meine eigene Meinung von ihr bilden.
Als ich mir eine seiner Blüten ganz genau anschaue, muss ich staunen. Sie sind unglaublich ästhetisch und kunstvoll gebaut. Man könnte meinen, man blickt in den märchenhaften Palast eines Maharadschas hinein und der markante Duft ist beinahe etwas betörend, verzaubernd.
Muss man vor dieser Pflanze wirklich Angst haben?
Würde das Pflanzenwesen durch mich sprechen, was hätte es zu sagen?
„Zu wenig Platz um sich auszubreiten – das gibt den Stoff um den sich Menschen streiten. Fühl die Frische und die klare Luft, atme durch und rieche meinen Duft. Dann wirst du merken, dass ich für dich da, es immer bin und immer war.
Meine Kraft hilft dir im Warten dich zu üben, bei dir zu bleiben und dich nicht zu trüben. Sondern dem Ruf des Lebens folgen wie er hallt, wie eine Stimme die laut ruft: „Es ist jetzt Zeit!“ Und wenn die Zeit gekommen, wirst du vom Lebensrufe ganz benommen, aus tiefstem Herzen dich ergeben und grenzenlos die Freiheit leben.
Dann wirst du getragen und geführt und vielleicht vom Zauber namens Liebe tief berührt. Die dich in deinem Sein entfalten lässt, weil es dran ist, weil es ist dein eignes Fest! Denn erst wenn du bereit, dann führe ich dich ohne Scham und Eitelkeit, ganz ohne dieses Wollen, weg von dem, was du glaubst zu müssen und zu sollen.
Um wie versenkt in tiefer, innerer Stille, den einzig rechten Zeitpunkt wahrzunehmen, ohne des Verstandes Wille. Dann beginnst du kraftvoll nun zu fließen und zu gleiten, ohne Hadern, ohne Streiten. Alles wird im Einklang sein, wenn du dich hingibst dem, was wirklich Dein.“
Meine Begegnung mit dem Pflanzengeist
Ich fühlte mich sogleich verzaubert und fand mich in einem prunkvollen, palastähnlichen Raum wieder – prächtig, edel, glanzvoll und in ein herrliches Rosa getaucht. Alles strahlte vor Üppigkeit und Fülle und erinnerte mich an die Märchen aus 1000 und einer Nacht. In der Mitte des Raumes saß auf einem schwebenden Polster in meditativer Haltung vertieft eine königliche Gestalt – sie hatte die Erscheinung des indischen Gottes Ganesha (der Gott mit dem Elefantenkopf). Dann wurde mir eine kleine Statue in die rechte Hand gelegt. Es war eine Ballerina mit einem rosa Kleid. Die wurde plötzlich lebendig und begann in meiner Hand zu tanzen und zu einer lebensecht großen Gestalt heranzuwachsen. Sie begann kunstvolle, akrobatische Ballettsprünge zu vollführen. Es war ein Tanz der von Ästhetik und großer Kraft durchdrungen war. Auf einmal rannte sie kerzengerade auf mich zu und schoß geradewegs durch mich hindurch….Alles zerbarst in einem Lichtermeer aus Strahlen….Und plötzlich fand ich mich inmitten einer atemberaubend märchenhaft schönen Landschaft wieder. Von überall kam das klarste Wasser in Form von prächtigen Wasserfällen herabgeströmt. Wasser, das mich reinigte, klärte. Und ein wohliges, sanftes rosa Licht durchfloss mich – es war, als ob ich in einen erfrischenden Schlaf versank und eintauchte in die Welt der Träume.
Was das Indische Springkraut auf der geistig-seelischen Ebene für Dich tun kann
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Es gibt Dir die Kraft zur rechten Zeit zu handeln
Eine der herausragendsten Wirkungen ist meiner Meinung nach wieder ein gesundes Verhältnis zu den Impulsen des Lebens zu bekommen.
Du kennst sicher die Momente, wo Du für etwas, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, einen unglaublichen Kraftaufwand benötigst. Oft geht das einher mit einer gewissen Überanstrengung, die letztendlich in Freudlosigkeit am Tun endet. Das geschieht, wenn wir aus einem zu starken Wollen heraus an unsere Projekte herangehen ohne auf die entsprechenden Impulse zu hören die sagen: „Ist noch nicht dran, geh es langsam an, es braucht noch Zeit…“
Genauso kennst Du aber sicher auch die Momente, wo alles leicht von der Hand geht und schier Unglaubliches in kurzer Zeit vollbracht wird. Gleichzeitig sprühst Du dabei vor Freude und Enthusiasmus und hast das Gefühl einfach wunderbar „Im Flow“ zu sein.
Das Indische Springkraut hilft Dir diese Impulse wahrzunehmen, ihnen zu vertrauen und dadurch im richtigen Moment „aktiv“ zu werden. Es verhilft dir sozusagen zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein – nicht zu früh, nicht zu spät. Das drückt die Pflanze in ihrer Erscheinung selbst aus: Die Früchte sind sogenannte „Springkapseln“. Unreif, lassen sie sich nur zerquetschen, um dann zu den ohnehin noch unreifen Samen zu kommen. ABER! wehe es ist der richtige Zeitpunkt da! Dann reicht eine klitzekleine Berührung damit die Kapsel explodiert und den Samen bis zu 7 Meter weit in die Landschaft schleudert!
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Es vereint und bündelt Deine Kräfte
Das Springkraut verbindet 3 Kraftzentren Deines Körpers sehr stark miteinander – den Bereich der Sexualkraft (Wurzelchakra), des Herzens (Herzchakra) und der Intuition bzw. Wahrnehmung (3. Auge). Es scheint diese Energiezentren zu aktivieren und zu öffnen wodurch ein gewaltiges Kraftpotential zur Verfügung steht. Wie eine Art „Schlüsselpflanze“, die die „Türschlösser“ aufspringen lässt.
Mich erinnert es an die extrem hohe Anspannung eines Olympia-Sprinters, der in den Startlöchern hockt und auf den Starschuss wartet. Bereit all seine Energie im Bruchteil einer Sekunde explodieren zu lassen und ALLES zu geben, ALLE Kräfte zu mobilisieren.
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Es lässt Dich in Geduld üben und mildert inneren Leistungsdruck
Genauso, wie sie deine Kräfte zum „Bersten“ bringen kann, verschafft sie Dir gleichzeitig einen „kühlen Kopf“ und lässt Dich wieder gut zu dir kommen. Vor allem überhitzte und rastlose Gemüter erfahren durch das Springkraut eine gewisse „Besänftigung“. So wirkt es einer gewissen Überforderung entgegen und mildert den inneren Leistungsdruck. (Siehe auch Bachblüte `Impatiens` weiter unten)
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Er vermittelt Dir Geistesklarheit und Frische
Es hat eine unglaublich erfrischende und klärende Wirkung für Geist und Seele. Es ist wie ein reinigender Wasserfall, der auf Dich herabströmt. Gleichzeitig wirkt es auch sehr harmonisierend und wohltuend.
Wie Du das Indische Springkraut für Dich nutzen kannst
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Bewusste Begegnung (Meditation)
Wenn Du Dich inmitten einer Springkrautkolonie hineinstellst, wirst Du schnell seine erfrischende, reinigende Wirkung spüren und gut mit seinem seiner feinstofflichen Essenz in Kontakt kommen.
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Als Heilpflanze äußerlich angewendet
Seine reinigende Wirkung findet sich auch auf der Körperebene wieder. Der frische Pflanzensaft (zerquetschte, frische Blüten, Früchte und Blätter) auf die Haut aufgetragen, mildert juckende Insektenstiche oder Nesselausschläge. Es wirkt hier wie ein lindernder Balsam.
Übrigens: In Nordindien, seiner Heimat, wird das abgekochte, blühende Kraut als abführendes, harntreibendes Purgiermittel eingenommen. Und mit den frisch zerquetschten Blüten werden Pilzinfektionen auf der Haut behandelt.
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Bachblüte „Impatiens“
„Impatiens“ war eine der ersten Bachblüten von Edward Bach: die Essenz verwandelt Ungeduld, Gereiztheit und Voreile so, dass schnelles Handeln und Denken mit Geduld, Vergebung und Sanftmut einhergehen können. Es soll vor allem bei überaktiven Kinder Einsatz finden.
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Als Wildgemüse
Die rosafarbenen Blüten sind eine duftige, leicht süß schmeckende und attraktive Deko. Die reifen, schwarzen Samen lassen sich frisch oder geröstet verzehren und haben einen angenehm nussigen Geschmack. Wir machen daraus gerne zusammen mit Haselnüssen, Brennnesselnsamen und anderen Zutaten ein Gourmet-Wildkräuer-Pesto. Die restlichen Pflanze ist aufgrund ihres hohen Gehalts an Seifenstoffen nicht genießbar.
Das Indische Springkraut wird auch Teil der Wildkräuterwanderung am kommenden Samstag, dem 23. September sein.
Es ist genug für alle da – Die Botschaft eines „Einwanderers“
Aber was ist jetzt damit, dass es die einheimische Flora verdrängt? Ist das so? Seit 15 Jahren sammle ich an entsprechenden Plätzen in der Natur Wildkräuter. Bis zu Johanni (also Mitte Juni) ist hier alles in reinster Vielfalt vertreten. Dann, im Laufe der Sommermonate beginnt das Indische Springkraut aufzuschießen und bevölkert ab September meterhoch die entsprechenden Landstriche….bis es nach dem Frost abstirbt und wieder Platz macht für die im Frühjahr aufschießenden Wildkräuter. Anscheinend ist doch genug für alle da. (Und das heißt nicht, dass ich es nicht ausreiße, wenn es mir an gewissen Stellen am Grundstück zu viel wird).
Zudem kann ich beobachten, dass die Bienen und Hummeln eifrig den Blütennektar sammeln. Zu einer Zeit, wo kaum mehr etwas blüht, erscheint es mir hier für die Insekten eher wie ein Segen anstatt wie ein Fluch.
Und mag es sein, dass es bestimmte, einheimische Arten bedrängt. Eines ist gewiss: Die Intelligenz der Natur macht nichts ohne guten Grund. Vielleicht ist die Pflanze sogar hier, weil sie eine unterstützende Kraft für unsere Natur darstellt? So, wie sie uns Menschen auf der geistig-seelischen Ebene hilft, vermag sie auch eine wichtige Funktion in der Landschaft zu haben – davon bin ich überzeugt.
Wie es oft so ist bei den Neophyten, wissen wir wenig über ihre Heilkraft und ihre Bedeutung für das Ökosystem. Ich bin mir sicher das würde sich ändern, würden wir uns näher mit der Pflanze befassen anstatt sie zu bekämpfen.
Die heilsame Kraft einer neuen Perspektive
Vielleicht wurde das Springkraut uns auch von Shiva gesandt – dem wichtigsten aller indischen Götter. Direktpost vom Fusse des Heiligen Himalaya-Gebirges 🙂 Vielleicht damit wir unsere Wahrnehmung für das Fantastische, Übersinnliche, Fabelhafte wieder entwickeln? Etwas, was in Indien und Nepal Teil der Kultur ist und bunte Paläste und Tempel entstehen lässt anstatt graues Gemäuer. Sozusagen „Im Auftrag ihrer Majestät.“ 🙂
Vielleicht gehörst ja auch Du zu den Menschen der „Neuen Zeit“, die sich lieber selbst von den Dingen überzeugen als ungefiltert „Wahrheiten“ zu übernehmen. Eines kann ich dir dabei versprechen: Du wirst eine Neue Perspektive gewinnen, die dir beim Anblick des Springkrauts anstatt Stress eher Wohlgefühl bereitet. Ist es nicht alleine das schon wert sich mit dem Wesen dieses Neuankömmlings näher zu beschäftigen?
Wenn ja, dann freue ich mich über einen Kommentar von Dir und wie Du für Dich das Indische Springkraut erlebst.
mit herzlichen Grüßen,
Alfred Zenz – Der Seelengärtner