„Der höchste Grad der Arznei ist die Liebe – Was ist die Hilfe der Arznei anderes als Liebe?“ (Philippus Theophrastus Paracelsus)

Warum die Kräuter aus dem eigenen Garten die heilkräftigsten sind

Es gibt Studien, wonach man fesstellen konnte, dass die Inhaltsstoffzusammensetzung des Gemüses im eigenen Garten optimal zu den eigenen körperlichen Bedürfnissen passt. Das gleiche Gemüse im Nachbargarten hingegen wies bereits eine andere Zusammensetzung auf, die sich wiederum für den Nachbarn als optimal herausstellte.

Ähnliches in Bezug auf Heilkräuter behauptete bereits in mittelalterlichen Zeiten der weise Paracelsus, der meinte, dass die Abhilfe nie weit von der Ursache des Leidens entfernt ist – Wo die Krankheit, da das Heilmittel – Ubi malum, ibi remedium

In meiner 15-jährigen Tätigkeit als Garten- und Landschaftsgestalter erinnere ich mich an einige Fälle, die mich rückblickend in dieser Angelegenheit bestätigen.

Der Girsch als Gichtheiler

Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Garten der übervoll mit Giersch (Erdholler) war, den die Besitzerin unbedingt loswerden wollte. Sie kämpfte seit Jahren vehement dagegen an, konnte sich dem hochvitalen Wildkraut aber nie entledigen. Bis dorthin kommt Dir das selber vielleicht sogar bekannt vor:-)

Das Außergewöhnliche daran war aber, dass der Garten wirklich bis auf den letzten Flecken von Giersch übersät war, so als wolle die Pflanze sagen: „Schau her, da bin ich!“ Und mir fiel auf, dass diese Dame spezielle Handschuhe trug und über ihre schmerzenden Hände beim Jäten klagte – die Arthrose mache ihr ziemlich zu schaffen.

Erst viele Jahre später erfuhr ich, dass der Giersch auch als „Gichtheiler“ bezeichnet wurde. Er vermag die Ablagerungen und Stoffwechselschlacken wieder zu verflüssigen und in Bewegung zu bringen. Zudem hat er eine entzündungshemmende und entsäuernde Wirkung und wurde bei Rheuma und Arthrose erfolgreich angewendet.

Zufall? Als mir das zuteil wurde, dachte ich mir: „Wow, vielleicht wäre der Giersch für diese Dame damals der perfekte Heiler gewesen.“

In 3 Tagen gesund mit Kräutern aus dem eigenen Garten

Tee mit Klatschmohnblüten gefärbt

Tee mit Klatschmohnblüten gefärbt

Es war vor ca. 2 Wochen als ich mir an einem der (wenigen) sonnigen, heißen Tage bei der Gartenarbeit einen heftigen Sonnenstich zuzog, der mein Immunsystem entsprechend

schwächte. Was mit Kopfweh und Gereiztheit begann entwickelte sich zu einer Erkältung mit Halsschmerzen und allem was dazugehört.

Früher dauerte diese Prozedur bei mir immer so um die 2 bis 3 Wochen bis sie mit schlafraubendem Husten und Schnupfen ihren Ausklang fand. Diesmal sollte es mit Hilfe der Heilkräuter aus dem eigenen Garten anders kommen: Was sonst 3 Wochen dauerte, war zu meinem eigenen Erstaunen in 3 Tagen ausgeheilt! Was machte ich anders?

Ich ließ mich diesmal intuitiv und ohne viel zu denken auf unseren Garten ein und begann die Kräutlein, von denen ich mich angezogen fühlte, zu sammeln. Insgesamt waren das an die 7 verschiedenen Pflanzen. Hoch dosiert machte ich mir damit 3x täglich einen Tee, öffnete mich dabei ganz bewusst für seine Wirkung (und den Pflanzengeist) und gönnte mir die entsprechende Ruhe (was der schwierigste Teil war).

Sehr schnell trat eine gewisse Entspannung ein und zu meinem wirklich großen Erstaunen besserten sich die Beschwerden in kürzester Zeit. Es dauerte keine 3 Tage bis ich mich wieder fit und vital fühlte!

Welche Kräuter ich auswählte – Inhaltsstoffe und Heilwirkung

  • Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Blüten
    bei allen Erkrankungen der oberen Luftwege sowie bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut – wirkt nachweislich antibiotisch
  • Rotklee (Trifolium pratense), Blütenköpfchen
    volksheilkundlich bei Husten und als Blutreinigungsmittel
  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla), Blüten
    Die „Allesheilerin“ schlechthin. Unter anderem bei entzündlichen Erkrankungen und Reizzuständen der oberen Luftwege. Macht Bakteriengifte unschädlich, antiviral, antibiotisch, pilzwidrig
  • Thymian (Thymus vulgaris), Triebe mit Blüten
    krampflösend und desinfizierend, Bestandteil vieler Hustentees
  • Schwarzer Hollunder (Sambucus nigra), Blüten
    steigert die körpereigenen Abwehrkräfte; Hauptanwendung als Schwitztee bei fieberhaften Erkältungskrankheiten
  • Gundelrebe (Glechoma hederacea), Triebspitzen
    sorgt für Leichtigkeit und Lebensfreude im seelischen Bereich
  • Klatschmohn (Papaver rhoas), Blüten und Blütenknospen
    schmerzlindernd, beruhigend, schlaffördernd; volksmedizinisch bei Husten und Unruhezustände; bringt Ruhe und Gelassenheit; heute noch als „Schönungsdroge“ in Tees verwendet, weil er ein schöne Farbe gibt
Heilkräuter aus dem eigenen Garten

Kräuter aus dem eigenen Garten. Von links nach rechts: Spitzwegerich, Rotklee, Kamille, Thymian, Hollunder, Gundelrebe, Klatschmohn

Wie Du die Kräuter richtig sammelst und zubereitest

Gerade die Sommersonnenwende (Johanni, 21. Juni) ist eine der besten Zeiten um Heilkräuter zu sammeln. Jetzt hat die Sonne ihren höchsten Stand und die „Kraft“ vieler Kräuter sammelt sich vermehrt in Blüte und Blättern.

!Grundsätzlich!

  • Die hier genannten Vorschläge und Informationen dienen lediglich zur Inspiration und gegebenenfalls Unterstützung bei leichten Beschwerden. Sie ersetzen niemals einen Arztbesuch oder die Diagnose eines erfahrenen Mediziners! 
  • Auch wenn Du intuitiv sammelst, sammle nur Pflanzen, die Du auch wirklich kennst!
Spitzwegerich

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Wie sammeln?

Wenn Du genau weißt, wofür Du welche Pflanze brauchst holst Du Dir gezielt das entsprechende Kraut. Z.B. Husten – Spitzwegerich. Bist Du Dir unsicher, was die Ursachen Deiner Beschwerden sind, empfehle ich Dir zumindest einen Teil der Pflanzen intuitiv zu sammeln. Oft wissen die Pflanzen besser, was Du gerade brauchst, als Du selber.

Wann sammeln? 

Der frühe Vormittag ist die günstigste Sammelzeit, die Pflanzen dürfen aber nicht mehr feucht sein vom Morgentau.
Niemals bei Regen, Nebel oder feuchtem Wetter sammeln.

Was sammeln? 

Gesammelt wird nur der arzneilich verwendete Pflanzenteil. Die Blätter sollten ganz jung, doch voll entfaltet gepflückt werden, die Blüten, wenn sie erblüht, aber noch jung und frisch sind. Ganze Kräuter, also alle oberirdischen Pflanzenteile, sammelst Du am besten zu Beginn der Blütezeit.

Zubereiten

Grundsätzlich kannst Du die Kräuter frisch zubereiten und direkt verwenden. Dazu hackst Du sie klein und mischt sie gut durch. Pro Tasse nimmst Du zwischen 1 und 3 gehäufte Kaffeelöffel, überbrühst sie mit 1/4l kochendem Wasser und lässt den Tee ca. 10min. lang ziehen.

Wenn Du Dir einen Vorrat anlegen möchtest (z.B. für Herbst- und Winter), kannst Du sie auch trocknen.

Trocknen

Echte Kamille

Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Das Trocknen von Heilpflanzen ist als Konservierung anzusehen und muß nach der Ernte schnell und schonend geschehen! Suche Dir dafür einen luftigen aber schattigen Platz – in der Sonne verlieren die Pflanzen schnell ihre ätherischen Öle. Zum Trockenen breitest Du das Sammelgut am besten in dünner Schicht auf einem Sieb, einer Darre (spezielle Trockenvorrichtung) oder in einer Kartonkiste aus. Ganze Pflanzen hängst Du am besten gebündelt an einem luftigen Ort auf. Ein trockener Dachboden ist beispielsweise dazu sehr gut geeignet. In manchen Kellern ist die Luftfeuchte zu hoch, wodurch sich leicht Schimmel bildet.

Aufbewahrung

Nachdem das Sammelgut trocken ist (nach ca. 2 Wochen), bewahrst Du es am besten in einem luftdicht schließenden, vor Licht und Feuchtigkeit geschützten Gefäß auf. Wir verwenden dazu am liebsten Glas. Plastik (PVC) wird durch die Einwirkung ätherischer Öle weich!

Was ist das jetzt in der Pflanze, was uns letztendlich gesunden lässt?

Sind es letztendlich nur die einzelnen Inhaltsstoffe, die uns die Heilung beschert?

Wofür es ebenfalls Studien gibt, Du aber genauso selbst beobachten kannst ist, dass die ganze Pflanze verwendet, im Gegensatz zu einzeln extrahierten Inhaltsstoffen, keine Nebenwirkungen aufzeigt.

Die Wissenschaft hat dafür noch keine Erklärung, die Medizinmänner und Schamanen indigener Völker aber sehr wohl.
Für diese Menschen sind es nicht irgendwelche analysierten Inhaltsstoffe oder chemisch erklärbare Prozesse, sondern es ist der Große Geist, the „Great Spirit“, der uns unsere Kräfte wieder zurückbringt. Deshalb wurden in diesen Stammeskulturen die Pflanzen immer in Ritualen und auf sehr achtsame Art und Weise gesammelt.

Für Maria Treben, einer der bekanntesten und kräuterkundigen, weisen Frauen,

„…liegt das Wesentliche darin, dass man diese Pflanzen durch und durch kennt und liebt. Man muss sie als Persönlichkeiten begreifen können: Dann werden sie regelrechte Wunder vollbringen.“

Wenn Pflanzen Wunder vollbringen

Wenn Du das nächste mal in Deinen Garten oder in die Natur gehst, um die Kräuter zu finden, die Dir bei Deiner Genesung helfen sollen, dann verbinde Dich mit dem Pflanzengeist „dahinter“ und die Pflanzen werden DICH finden!

Das Wunder das dann geschieht, ist, dass Du von der herzergreifenden Schönheit der Natur und ihren Wesenheiten berührt wirst. Deine körperliche Genesung ist dann nur die Begleiterscheinung:-)

Ich freue mich über Dein Kommentar!

Herzlichst,
Alfred Zenz Jun. – Der Seelengärtner