Europäische Stechpalme 

(auch Hülse – engl. holly, Stecholder, Christdorn, Palmdorn oder Stechlaub)

Ilex aquifolium, Familie: Stechpalmengewächse, Aquifoliaceae

„The dark revealing it’s inner treasure. The light becoming solid still. The original lovers finally meet again. May Life, Love and Truth shine….through you.“ (Dirk Oellibrandt & Katrien Laurens)

Sie ist im Nordwesten Europas als Baum so heilig wie die Mistel und darf auf den Britischen Inseln zu Weihnachten genauso wenig fehlen wie bei uns der Christbaum. Die Rede ist von der Stechpalme, auch Hülse oder schlichtweg Ilex genannt. Gerade jetzt zur Vorweihnachtszeit ziert sie mit ihrem immergrünen Kleid und ihren leuchtend roten Beeren so manchen Garten oder Park und findet sich als äußerst beliebtes Dekorelement in den weihnachtlichen Gestecken und Adventkränzen wieder.

Doch die Stechpalme ist nicht nur außergewöhnlich aufgrund ihres Winterschmucks. Für die Inselkelten war sie so bedeutend wie die königliche Eiche und teilte sich sogar die Jahresherrschaft mit ihr. Was ihre feinstoffliche Wirkessenz betrifft, so stellt sie für uns in der Winterzeit neben Mistel, Tanne, Fichte, Kiefer und Eibe einer der wichtigsten Pflanze der nahenden Wintersonnenwende dar, um die nährende Qualität des Nordens zu erfahren und zu integrieren. 

Was sie mit dem geheimnisvollen Archetyp des Grünen Mannes zu tun hat, wie sie sich von einer teuflischen Pflanze auf wundersame Weise zum heiligen Christdorn verwandelte und weshalb sie gerade zur Vorweihnachtszeit neben Tanne und Mistel einer der kraftvollsten Pflanzen ist, um zur Ruhe zu kommen, sich zu besinnen und zurück in seine Kraft und Mitte zu finden, all das erfährst du in meinem aktuellen Artikel:

Der immergrüne Baum mit den zweigestaltigen Blättern

Aufgrund dessen, dass die Stechpalme keine harten Winterfröste verträgt, ist sie östlichen Europa nur selten bis zerstreut anzutreffen und wenn, dann meist nur in Form von niedrigem Gebüsch. Ihre eigentliche Heimat sind Gebiete mit milden Wintern und nicht zu trockenen Sommern, so wie es auf den Britischen Inseln vorherrscht. Dort vermag die Stechpalme bis zu 15 Meter hohe Baumbestände auszubilden und dabei ein Alter von 250-300 Jahren zu erreichen. 

Das besondere an der Stechpalme ist, dass ihre immergrünen, glänzenden, ledrig- harten, tief dunkelgrünen Blätter einmal dornig-stechend sind und ein andermal völlig stachellos. Zusammen mit den grünfarbenen Beeren, die im Herbst leuchtend rot werden und bis Weihnachten am Baum bleiben, ist sie damit leicht und eindeutig erkennbar. Für die Vögel stellen die attraktiven Beeren übrigens ein wichtiges Futtermittel dar während sie für uns Menschen giftig sind.

Zweigestaltige Blätter: links völlig stachellos, rechts mit bedorntem Blattrand

rote, giftige Beeren

„Holly Boy and Ivy Girl“ – Stechpalme und Efeu im englischen Brauchtum

Da die Stechpalme in Osteuropa kaum anzutreffen ist, findet sie entsprechend wenig Beachtung im Brauchtum. Jedoch galt sie in allen keltischen Ländern, wo sie wuchs, als heilige Druidenpflanze. Noch heute spielt sie in England eine ähnlich große Rolle wie bei uns die Tanne. Wie der Christbaum steht auch sie dort zu Weihnachten für Liebe und Hoffnung.2

Traditionell werden die Wohnstuben in Großbritannien zur Wintersonnenwende mit Stechpalme und Efeu geschmückt. Wobei die Stechpalme als Verkörperung des männlichen Anteils der Naturkräfte gesehen werden kann während der Efeu für das Weibliche steht – „holly boy and ivy girl“. Das Wort „holly“ leitet sich übrigens nicht von „holy für heilig“ ab sondern bedeutet schlichtweg „Hülsenholz“, weil sich dieses harte, feinfaserige Holz bestens für Drechslerarbeiten eignete.2 So sind andere norddeutsche Bezeichnungen für Stechpalme auch Hulst, Hülsen oder Stechhülse.

„Schornsteinholz“ oder „Kaminbesen“ – die Stechpalme im österreichisch-deutschen Brauchtum

Der Grüne Mann (Jasmine Wagner 2023)

Im bayrisch-österreichischen Raum heißt das Bäumchen auch „Schürrüten“ oder Schornsteinholz“, da man mit ihren derben, kratzigen und festen Laubzweigen Kamine und Herdstellen kehrte. Die belaubten Zweige wurden hierfür gebündelt und an einem Seil befestigt um damit, ähnlich einer Stahlbürste, den Schornstein zu reinigen. Doch war das keine rein praktische Anwendung. In alten Zeiten galt der Herd als das Herz des Hauses und der Rauchfang als Ein- und Ausgang für die Geister und Ahnen. Um diese Pforte sauber zu halten, reinigte man den Kamin mit dem zauberkräftigen Laub der Stechpalme. Das sollte die bösen Geister vertreiben, die am Ruß haften bleiben und gewährt dem Weihnachtsgeist (in Amerika heute dem Weihnachtsmann) zur Mitternachtsstunde einen sauberen und sicheren Einstieg in die weihnachtliche Wohnstube um die Bewohner des Hauses zu segnen.2 

Vom Teufelsbaum zum Christdorn – Wie Stech-Palme entstand

Lange Zeit war es bei Strafe verboten die heidnische Stechpalme als Weihnachtsschmuck zu verwenden. Dennoch wandelte sich das immergrüne Gehölz unter kirchlichem Einfluss im 16. Jahrhundert von einer heidnisch-bösen Pflanze zu einem gottesfürchtigen Baum. Wie diese wundersame Verwandlung geschah, das erzählt die fromme Legende vom Einzug des Heilands in Jerusalem. Einer Sage nach wurden die Palmzweige, mit denen der Heiland zuvor noch gefeiert wurde, genau in dem Moment dornig, als der Jubel der Menge in Verdammung und ein hasserfülltes „Kreuzige ihn!“ umschlug. „In dem Moment bekamen die Palmenzweige plötzlich Stacheln als Zeichen seiner Pein und rote Beeren als Zeichen seines unschuldig vergossenen Blutes.“2

Die Kirche verwendete solche Geschichten üblicherweise um die betreffende Pflanze zu verdammen, aber im Falle der Stechpalme geschah paradoxerweise genau das Gegenteil. Sie wurde zu einer der wichtigsten Pflanzen des Palmsonntags (eine Woche vor Ostern) und für die Kirchendekoration zu Weihnachten.1 In diesem Sinne hat der Name „Stech-Palme“ hier seinen Ursprung, auch wenn die Pflanze geschichtlich weit älter ist.

„Der Grüne Mann“ – Was die Stechpalme für unsere alteuropäischen Vorfahren bedeutete

Bei den atlantischen Kelten spielte die Stechpalme eine bedeutsame Rolle in den Wintermysterien, die bis in die vorchristliche Zeit reichen. So trug der „Grüne Mann“, ein uralter Archetyp, der für die Lebenskraft der Natur an sich steht und das Lebensgrün durch die dunkle Jahreszeit rettet, eine Krone aus Stechpalmenblätter – „Von allen Bäumen im Wald ist es die Stechpalme, die die Krone trägt.“2  Im Jahreskreis stand ihm dabei der Eichenkönig, der Sommerherrscher gegenüber. In diesem Sinne teilte die Stechpalme ihr Ansehen mit der hochheiligen Eiche und je nachdem in welcher Jahreszeit man sich befand, war der eine oder der andere Baum von größerer Bedeutung.

rote Beeren im November

Adventkranzbinden mit Efeu und Stechpalme

Im Gespräch mit dem Baumgeist der Stechpalme

Ich bin bei dem Exemplar einer alten Stechpalme. Umgeben von einer fast mystischen Stille steht sie da. Ich setze mich zu ihrem Stamm und lasse mich ganz auf das verzaubernde Wesen dieser mystisch-magischen Pflanze ein, lausche, was sie mir zu sagen hat. Im Gespräch mit dem Baumgeist der Stechpalme offenbarte sie mir folgendes:

„Als Baum trag ich das Leben durch die Winterzeit, schenke Hoffnung, Zuversicht, unendliche Gelassenheit. Denn mir wohnt ein sanftes Wesen inne, es klingt durch Raum und Zeit wie eine zauberhafte Stimme. Ich gleiche aus und schaffe Raum, bin dir eine starke Schulter und zugleich dein Schattenbaum. Ich bin der der dich im Dunklen führt, der dich dort sehen lässt, wo dem Geist der ganze Raum gebührt. Ich scheine durch die festen Formen und Gestalten, führe dich dort hin wo du dich auflöst und dich dennoch fühlst gehalten. Und löse auf den Nebel, der den Sonnenschein verbirgt, sodass die Strahlkraft die du bist durch dein gesamtes Wesen wirkt.

Wie ein weiser Herrscher weiß ich dich zu führen, verschaffe Zugang zu der einen Quelle dir und öffne dir des Geistes Türen. Nimm mich auf und du wirst sehen, mit mir wirst du auf Sternen gehen. Ich wandle mit dir durch die Welten und führe dich dorthin, wo du alleine durch dein Sein wirst gelten. Denn alles strebt nach dieser Einheit, nach Vernetzung, Austausch, nach des Wesens Reinheit. Ich schenke dir Beständigkeit, die hilft in Wahrheit zu verweilen, und wenn du dafür bist bereit, dann wirst du ganzer werden, wirst du heilen. So erkenne, dass das Leben einzig und allein, nur da ist um du selbst zu Sein.“*

*(Auszug aus der Poesie für die zuk., erw. Auflage des Buches: „Vater Eiche, Mutter Linde – Bäume als Seelenbegleiter, Kraftspender und Verbündete“)

Welche Kräfte die Stechpalme dir vermitteln kann

  • Sie steht für Geistesklarheit und schafft Raum für innere Weite

Durch die Stechpalme wirkt ein Geist, der auf das mentale Feld klärend, ausrichtend und ordnend wirkt und den analytischen Verstand zu schärfen vermag. Insgesamt geht es bei der Stechpalme damit eher um Vergeistigung als um Manifestation. Sie lädt hier zu Kontemplation und Meditation ein, regt zur achtsamen Innenschau und Selbstbeobachtung an und schafft Raum für geistige Weite.

  • Sie fordert auf achtsam und zum Wohle aller zu handeln

Die Energie der Stechpalme wirkt insgesamt vereinend und nicht trennend. Sie löst das Individuelle auf und fördert ein Gefühl von All-Verbundenheit. Das nährt Gemeinschaftssinn und bestärkt die Fähigkeit Herzensgemeinschaften zu bilden. Sie lässt größere Zusammenhänge erkennen und aus dieser Sicht heraus Entscheidungen treffen, die stets dem Wohle aller dienen.

  • Sie schenkt Tiefe, Ruhe und Gelassenheit

Die Stechpalme lässt die nährenden Impulse des Nordens in das System einfließen. Sie fordert auf wie der schlafende Same in der Erde in sich zu gehen, die Lebenskraft zu hüten und den natürlichen Zeitpunkt wahrzunehmen, wo es wieder Zeit ist aufzuwachen und tätig zu werden. So bewirkt sie als Baumverbündete Entschleunigung, fördert Geduld und mentale Ausgeglichenheit und ermöglicht körperliche wie geistige Regeneration.

  • Sie schafft Raum für Wahrheit und Wahrhaftigkeit

Die Kraft der Stechpalme hilft einem klar und deutlich wahrzunehmen und zu spüren, was die eigenen Qualitäten, Werte und Tugenden sind, die einem innewohnen, für die man lebt und von denen man geleitet und geführt wird. Ihre Kraftqualität drückt sich unter anderem darin aus, Handlungsimpulse bewusst, achtsam und überlegt zu setzen und stets in klarer Abwägung von dem was „wahr“ und „richtig“ ist.

Die Stechpalme – Eine Pflanzenverbündete für die dunkle Jahreszeit

Gerade zur Vorweihnachtszeit, wo es naturgemäß gilt in die Ruhe zu kommen, Einkehr und Innenschau zu halten und die Zeit für geistige und körperliche Regeneration zu nutzen, ist die Energiequalität der Stechpalme eine wertvolle Unterstützung.

Vielleicht findet sie dich ja durch das eine oder andere Weihnachtsgesteck und schaut dich mit ihren leuchtend-roten Beeren an. Oder du erkennst sie in deinem Garten oder im Park und gehst ganz bewusst mit ihrem Geist in Kontakt. Wenn du geduldig genug bist, wirst du ihre beruhigende und verlangsamende Schwingung erfassen und in dir aufnehmen können und damit einen weiteren wertvollen Pflanzenverbündeten für die dunkle Jahreszeit für dich gefunden zu haben.

Wenn sie dich in ihr Reich lässt, wirst du erkennen, weshalb sie einst wie die Eiche eine hoch verehrte und königliche Pflanze war – und sie ist es noch. So wie Tanne, Mistel, Fichte, Föhre und Eibe steht sie für Lebenskraft, die sie als „Grüner Mann“ durch den Winter trägt, damit diese im Frühling wieder erwachen kann.

Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Herzlichst,

Alfred Zenz – Der Seelengärtner

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Quellen:

1 HAGENEDER, Fred: Der Geist der Bäume. Eine ganzheitliche Sicht ihres unerkannten Wesens. Neue Erde, Saarbrücken, 5. Auflage 2014

2 STORL, Wolf-Dieter: Pflanzen der Kelten. Heilkunde, Pflanzenzauber, Baumkalender. AT Verlag, Aarau, 4. Auflage 2005

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