Nadelbäume als Verbündete Teil 2 – Wie das mütterliche Wesen der Tanne dich behutsam durch die Feiertage begleitet
„Das Hereinholen einer Tanne bedeutete ursprünglich das Hereinholen und Verehren des Waldschutzdämons.“ (Christian Rätsch)
Im letzten Artikel habe ich dir einen Einblick in das Baumwesen von Eibe und Rotkiefer gegeben: Nadelbäume als Verbündete Teil 1 – Wie dich Eibe, Rotkiefer & Tanne in der stillsten Zeit des Jahres unterstützen in deine Kraft und Mitte zu finden. In diesem Artikel möchte ich dir den sicherlich bedeutendsten, immergrünen Baum unserer Breiten vorstellen, der in unserer Kultur zum Sinnbild für Weihnachten wurde – Die Tanne.
Welcher geheimnisvolle Zauber von der Tanne ausgeht, warum sie als ein Symbol für den Lebensbaum ist und wie sie dich wie kein anderer Baum zu dieser Zeit sanft, behutsam und doch so zielgerichtet durch die Weihnachtsfeiertage, wie auch die Raunächte zu begleiten vermag – das erfährst du in diesem Artikel.
Medizinwanderung mit Baum-Begegnung
Es war an einem herrlichen Wintertag im Dezember. Ich war auf einer Medizinwanderung durch die verschneite, kärntnerische Almlandschaft zusammen mit meinem Freund Oliver. Wie es sich für eine Medizinwanderung gehört, hatte jeder von uns ein Thema mitgenommen, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken wollten. Oliver plagte zu dieser Zeit eine gewisse Herzverschlossenheit und das damit einhergehende Gefühl von Trennung. Die Sonne erreichte gerade ihren Zenit, als etwas ganz Wundersames geschah. Wir waren gerade dabei durch einen wunderschönen, verschneiten Bergwald zu gehen, als sich vor uns eine Lichtung auftat. Beide spürten wir instinktiv, dass da vorne am Ende des Waldes irgendetwas auf uns wartete. Wir kamen der Lichtung näher und plötzlich offenbarte sich auf der rechten Seite eine gewaltige, uralte Tanne. In stiller Erhabenheit stand sie da vor uns. Ihr grün-weißes Kleid glitzerte geheimnisvoll im Licht der Sonne.
Vielleicht waren wir durch die Medizinwanderung bereits in einer Art Trance, die uns diesen Baum so wahrnehmen ließ. In jedem Fall hatte er Kraft und Schönheit und eine Ausstrahlung, die uns beide wie magisch anzog. Oliver stapfte eifrig durch den tiefen Schnee schnurstracks Richtung Baum und trat direkt unter die Krone dieses mächtigen Baumwesens. Man muss an dieser Stelle erwähnen, dass Oliver zwar naturverbunden war, jedoch mit jeder Art von Natur- oder Pflanzenengeistern nicht wirklich was am Hut hatte. Dennoch musste ihn der Baum so stark fasziniert haben, dass er sogleich den mächtigen Stamm der Tanne umarmte. Oliver umarmte einen Baum. Das war schon ein sonderbarer Anblick für mich. Er lehnte sich dann mit dem Rücken an den Stamm und schien dort für eine gefühlte Ewigkeit mit der Baumriesin zu verschmelzen. Ich stand nur da, beobachtete und ließ die kraftvolle Energie der Tanne von dieser Entfernung aus auf mich wirken.
Nach einer Weile kam Oliver zurück ohne ein Wort zu sagen. Wir gingen wohl eine ganze Stunde lang schweigend durch die ebenso schweigende Schneelandschaft nebeneinander her, bis sich Oliver irgendwann zu mir drehte. Mit einem friedlichen Lächeln im Gesicht sagte er zu mir: „Alfred, das war gerade so eine berührende Begegnung für mich. Ich hatte das Gefühl als ob mich da etwas umarmt, …habe mich so geliebt gefühlt und mein Herz ist jetzt ganz offen….“
Oliver erlebte durch die Kraft dieser Tanne eine Art Herzheilung, eine Berührung, die tief bis in die Seelenebene hinein reichte. Selbst Jahre nach dieser Wanderung, erinnert er sich noch immer an diese außergewöhnliche Begegnung, die ihm sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Er durfte für sich erfahren, dass Bäume in schwierigen Lebensphasen Kraftspender, Verbündete und sogar Heiler sein können – solange man nur bereit ist, sich auf ihr mystisch-magisches Wesen einzulassen.
Welche Kräfte dir die Tanne vermitteln kann
Die Tanne – Die Mutter unter den Nadelbäumen
Als Sinnbild für Weihnachten ist die Tanne aus unserem Leben heutzutage nicht mehr wegzudenken. Ihr Duft wirkt für die meisten Menschen beruhigend und versetzt sie in wohlig-warme Kindheitserinnerungen zurück. Ein Kraftbaum war sie aber, lange bevor sie für uns zum berühmten Weihnachtsbaum wurde. Für unsere alteuropäischen Vorfahren symbolisierte die immergrüne Tanne die weiblich-schützende und erneuernde Kraft eines Lebensbaums. Lebens- oder Weltenbäume standen in der germanischen Mythologie für den Ursprung aller Schöpfung. In diesem Sinne war auch die Tanne ein Baum, der an die Heiligkeit des Lebens und allen Seins erinnerte. Der Brauch, zur Wintersonnenwende die Stube mit einer Tanne zu schmücken, stammt noch aus heidnischer Zeit. Im christlichen Europa verschwand er aufgrund der Unterdrückung des Heidentums jedoch weitestgehend, bis er schließlich im 18. Jahrhundert wieder aufzuleben begann.
Im Gespräch mit dem Geist der Tanne, offenbarte sie mir folgendes:
„Mein Geist ist sanft und weich und doch so klar gerichtet, so zeig ich dir mein dunkles Reich, das Vertrauen sät und Zweifel lichtet. Denn ich trage eine Liebe tief in mir verborgen, sich zeigend als ein warmes Feuer, das dich wärmt und lindert alle Sorgen. Um in tiefer Innenschau und Stille zu erkunden, was dir hilft den Schmerz zu lindern und gesunden. So streb ich hoch empor und ziele weit, und bringe Botschaft dir im Schutze von Geborgenheit. So wie ein Kind im Schosse seiner Mutter Zuflucht sucht, bin ich der Baum der dir nur Gutes tut.“
Was die Tanne für dein Seelenheil tun kann
Die Tanne wirkt harmonisierend und beruhigend auf den Geist. Ihr zutiefst mütterliches, sanftes Wesen nährt deine „Herzintelligenz“, fördert dein Einfühlungsvermögen und lehrt dich die Fähigkeit zur weisen Innenschau. In ihrer herzöffnenden Eigenschaft erfährst du durch sie Schutz und Geborgenheit und gewinnst neues Vertrauen ins Leben. Besonders in Momenten von Angst und quälendem Zweifel legt sich ihre besänftigende Energie wie Balsam auf die verletzte Seele – ähnlich wie die liebevolle Stimme einer Mutter, die ihrem Kind tröstend über den Kopf streicht und leise »Ich hab dich lieb, alles ist gut.« flüstert. In alledem nährt sie dein Urvertrauen, gibt Halt und Stabilität und schenkt Trost in herausfordernden Zeiten. Zudem steht die Tanne wie kaum ein anderer Baum für Aufrichtigkeit und Treue zu dir selbst, die mit einer gesunden Zielstrebigkeit einhergehen. Mit sanfter aber bestimmter Hand fordert sie dich auf, deinen Träumen und Idealen zu folgen, deine Wahrheit zu leben und niemals aufzugeben.
Mehr über das feinstoffliche Wesen der Tanne, kannst du in diesem Artikel nachlesen: Die Tanne – Die Mutter unter den Nadelbäumen
Die (Nadel)Baumverbündeten der Weihnachtszeit
Vielleicht erlebst du ja den Weihnachtsbaum in deiner Wohnstube diesmal auf eine Art und Weise, die dein Herz sanfter berührt als sonst. Vielleicht verhilft dir das Wesen der Tanne auch zu tiefer Innenschau und bringt dich mit dem ursprünglichen Zauber dieser heiligen Tage in Verbindung. Vielleicht landest du bei einem winterlichen Waldspaziergang jetzt auch ganz plötzlich bei einer Eibe oder findest dich am Stamm einer Rotkiefer gelehnt. Wenn das geschieht, mag es leicht sein, dass du neue (Nadel)Baumverbündete für dich gefunden hast, die dich in der stillsten Zeit des Jahres dabei unterstützen ganz zu dir und in deine Kraft und Mitte zu finden.
Ich wünsche dir besinnliche Weihnachtsfeiertage, transformative Raunächte und einen bewussten Übergang in ein kraftvolles, neues Jahr 2023!
Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Mit herzlichen Grüßen!
Alfred Zenz Jun. – Der Seelengärtner
Mehr über die Kraft der Bäume kannst du in meinem Buch „Vater Eiche, Mutter Linde – Bäume als Seelenbegleiter, Kraftspender und Verbündete“ nachlesen. Liebevoll gestaltete Baumporträts von insgesamt 18 bedeutenden, heimischen Bäumen zeigen, was Birke, Buche & Co auf seelischer wie körperlicher Ebene für dich tun können, und helfen, in jeder Lebenslage den richtigen Baum als Kraftspender und Seelenbegleiter für dich zu finden.
P.S
- Pflanzen als Verbündete bei persönlichen Entwicklungsprozessen erfahren
- Lernen mit Pflanzendevas, Natur – und Elementarwesen zu kommunizieren
- Kraftplätze, Energiesysteme & radiästhetische Landschaftsphänomene wahrnehmen
- Einblick in das vergessene Wissen der Druiden, Kräuterhexen & Pflanzenheilkundigen bekommen
- erfahren, wie du die heilkräftigen Pflanzenteile von Wild- und Heilkräutern zu Räucherwerk, Salben und Tinkturen verarbeitest
…dann hilft dir dieser Lehrgang dabei in einen lebendigen Austausch mit der unsichtbaren Dimension der Natur zu kommen. HIER erfährst du mehr.
Vielen lieben Dank für dieses wunderbare „Näherbringen“, besser gesagt, „ins Herz bringen“ der Mutter Tanne.
Dazu ein Erlebnis mit meinem Baum:
Auf meinem Weg in die Lässer-Au steht mächtig und ausladend ein riesiger Laubbaum, ich hab ihn als MEINEN Baum auserwählt. Ich komme beim hin- und Rückweg an ihm vorbei. Einmal ging ich auf meinem Nachhauseweg, mit dem Gedanken “ ich hab mich eh schon beim hingehen an dich angelehnt“ vorbei…..doch nur wenige Schritte, denn ich hörte seine Frage: „wieso gehst du vorbei?“ ich blieb abrupt stehen und ich kehrte zu ihm zurück! Dies war für mich ein lehrreiches und wundervolles Erlebnis. Vergelt’s Gott
Ich wünsche dir und deinen Lieben ein wundervolles und gesegnetes Weihnachtsfest
Alles Liebe aus Knittelfeld 🌲💫🎶🙏💞🕯🌲💫⭐🎶💞
Liebe Erika,
Wenn Bäume sich als Verbündete zeigen, dann oft sehr deutlich 🙂 Schön, dass du das so wahrnehmen kannst und dem Ruf der Bäume folgst. Danke fürs Teilen deines Baum-Erlebnisses!
Ich wünsche dir ebenfalls ein wunderschönes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und einen bewussten Übergang ins neue Jahr!
herzlichst, Alfred
Weil mir nach Weihnachten die weggeworfenen Tannenbäume immer leid taten (und tun), habe ich, seit ich alleine wohne und die erwachsenen Kinder und ihre Familien ihre eigenen Tannenbäume haben, keinen Tannenbaum mehr im Wohnzimmer, nur noch eine grosse Krippe. ABER seit einigen Monaten habe ich im Wald in meiner Nähe (ich wohne erst seit 2021 in dieser Gegend) eine grosse Tanne gefunden, die mich bei jedem Waldspaziergang erwartet und stärkt und mich erfreut. Nach dem Lesen Deines Artikels, lieber Seelengärtner Alfred, meine ich, wenig mit dem Kopf verstanden zu haben, was da vor sich geht. Selbst wenn ich zu Hause in meiner Wohnung bin und an die Tanne denke, spüre ich ihre Energie und ich singe gerne das „O Tannenbaum“ auf Französisch: „Mon bon sapin, roi des forêts, que j’aime ta verdure/meine schöne Tanne, König der Wälder, wie liebe ich dein Kleid“ (frei übersetzt).
Ein herzliches Dankeschön an Dich aus der Schweiz und mit lichtvollen Grüssen und guten Wünschen für die Festtage und im neuen Jahr, Silvia (nomen est Omen!)
Liebe Silvia,
Ja, wenn dich die Tanne findet, dann ist sie bei dir, auch wenn dann kein Tannenbaum in der Wohnstube steht. Und ihre Kraft führt in eine Art Stille, die jenseits des Verstandes wohnt. Danke fürs Teilen deiner berührenden Begegnung mit der Tanne und der feinen Übersetzung von „Oh Tannenbaum“. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Ich wünsche dir ein besinnliches Weihnachtsfest und kraftvolle Raunächte und einen bewussten Übergang ins nächste Jahr!
herzlichst, Alfred
Vielen Dank, Alfred für deine Erlebniserzählung von der Tanne. Es ist interessant von euren Wahrnehmungs erfahrungen zu lesen, die ihr mit der Tanne gemacht habt und regt meine Neugierde an, selbst in Kontakt mit, wie du sie nennst „sanftmütigen Baumwesen“ zu treten. Segensreiche Weihnachtszeit
Liebe Sabine,
Ja, das Tannenwesen hat einen ganz einzigartig, tiefgründigen und sanften Charakter…eine Art wohlig-warme und beschützende Dunkelheit, wie ich es für mich manchmal gerne bezeichne. Und gerade jetzt zu Weihnachten kommt man mit ihrem Wesen noch einmal leichter in Kontakt. Ich wünsche dir eine besinnliche Weihnachtszeit und noch ganz berührende Erlebenisse mit dem sanftmütigen Wesen der Tanne.
herzlichst,
Alfred