Bärlauch, Waldknoblauch (botanisch: Allium ursinum)
Woher der Bärlauch seinen Namen hat
Allium umfasste schon bei den Römern verschiedene Laucharten. Der Artname ursinum bedeutet „vom Bären“, weil der Bär ihn anscheinend sehr gerne frisst (oder besser gesagt frass)
Der Geschmack von Wildem Knoblauch
Der Bärlauchgeschmack ist knoblauchartig-aromatisch, zuweilen fast scharf. Er enthält ein Senfglykosid, das im Körper ein ätherisches Öl abspaltet, welches dem des Knoblauchs sehr ähnlich ist. Trotzdem bemerke ich, dass der Bärlauch weit „gesellschaftsverträglicher“ ist als der Knoblauch.
Was Du alles vom Bärlauch essen kannst
Die ganze Pflanze inklusive Blüten und Zwiebeln ist essbar. Die kleinen Zwiebeln sind härter als die des kultivierten Knoblauchs.
Wie Du den Bärlauch als Wildgemüse verwendest
Der Bärlauch ist vielfältigst verwendbar! Wir nehmen ihn gerne als frisches Gewürz zur Salatbeigabe, für Kräuterbutter, Saucen und Rohkost. Natürlich eignet er sich auch hervorragend für gekochte Gerichte (Suppen, Aufläufen, Gemüsepfanne usw.). Der intensive Geschmack geht beim Kochen aber weitgehend verloren. Sehr gut lässt er sich auch als Pesto verarbeiten. Die Blütenknospen lassen sich kulinarisch zu Pickles verarbeiten oder dienen als würzige Dekoration.
Was er Deinem Körper Gutes tut
Der Bärlauch enthält sehr viel Vitamin C (gut 3x so viel wie die Zitrone), Kalium und Mangan.
- Er ist gut für Magen und Darm
Aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften hilft er bei Magen- und Darmstörungen.
- Er hält den Blutkreislauf im Fluss
Er senkt den Blutdruck, einen zu hohen Cholesterinspiegel und wirkt gegen Gefäßverkalkung. Somit ist er ein hervorragendes Mittel zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall.
- Er verleiht Dir Vitalität!
Er ist zudem blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, stoffwechselanregend und allgemein tonisierend.
Auf was Du beim Sammeln zu achten hast
Die Blätter pflückst Du am besten vor der Blüte, danach werden sie schnell gelb.
Gibt es giftige „Doppelgänger“?
Ja, gibt es, wenn auch das Wort Doppelgänger nur solange gilt, bis man die Pflanze so sicher erkennt wie Steinpilze oder Eierschwammerl (Pfifferlinge).
Letztes Jahr im April gab es in einer Lebensmittelkette eine Rückrufaktion für Bärlauchblätter, die mit dem giftigen Aronstab „verunreinigt“ waren. Ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob die beiden in der Natur wirklich miteinander wachsen und wurde in einem Wald, nahe der slowenischen Grenze fündig.
Aronstab und Herbstzeitlose …
… inmitten von üppig wachsendem Bärlauch.
Der gefleckte Aronstab (Arum maculatum) sowie die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) gehören zu den stark giftigen Wildpflanzen und haben manchmal ähnliche Standortbedingungen wie der Bärlauch. Zudem sind ihre Blätter zur Erntezeit des Bärlauchs voll entwickelt.
Die Verwechslung mit dem giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) ist da gar nicht so gegeben, weil es jetzt, wo der Bärlauch bereits in Blüte ist, mit den zigarrenförmig gerollten Blättern erst aus der Erde kommt und zudem ganz andere Standorte bevorzugt.
Die Verwechslungsgefahr besteht vor der Blütenentwicklung, danach kannst Du den Bärlauch eindeutig an seiner weißen Blütendolde erkennen.
Wie Du die Blätter des Bärlauchs von denen des Aronstabs, der Herbstzeitlose und des Maiglöckchens unterscheidest
Bärlauch (Allium ursinum) | Aronstab (Arum maculatum) |
Sie sind meist heller im Grün und immer ungefleckt. | Sie sind eher dunkelgrün und häufig gefleckt. |
Die Blattbasis (Spreitengrund) ist in einen deutlichen Stiel verschmälert und daher keilförmig. | Das Blatt ist an der Basis spieß- bis pfeilförmig. |
Sie riechen beim Zerreiben deutlich nach Knoblauch. | Sie riechen nicht nach Knoblauch. |
Bärlauch (Allium ursinum) |
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) |
Sie sind heller im Grün, dünn und weich. | Sie sind dunkelgrün, dicklich und fester als die des Bärlauchs. |
Alle Blätter sind deutlich und lang gestielt. | Sie erscheinen im Frühjahr mit der dreiteiligen Frucht (Kapsel) zwischen den trichterförmig angeordneten Blättern. Sie sind alle grundständig und ungestielt. |
Sie riechen beim Zerreiben deutlich nach Knoblauch. | Sie riechen nicht nach Knoblauch. |
Bärlauch (Allium ursinum) |
Maiglöckchen (Convallaria majalis) |
Sie sind dünn und weich. | Sie sind fester und zäher. |
Sie haben eine glänzende Blattoberseite, matte Blattunterseite. | Sie haben eine matte Blattoberseite und eine glänzende Blattunterseite. |
Alle Blätter sind deutlich und lang gestielt. Die Blattbasis (Spreitengrund) ist in einen deutlichen Stiel verschmälert. | Alle Blätter sind grundständig und ungestielt. Sie sind zigarrenförmig zu einem Scheinstiel zusammengerollt; Blätter sind zu zweien (2 Blätter umfassen einen Blütenstiel). |
Sie riechen beim Zerreiben deutlich nach Knoblauch. | Sie riechen nicht nach Knoblauch. |
Der Bärlauch wächst in Auwäldern und liebt lehmig-feuchte Erde; warm und feucht. | Das Maiglöckchen wächst in trockenen Edellaubwäldern; warm und trocken. |
Wo Du ihn finden kannst
Der Bärlauch wächst in Auwäldern oder feuchten Laubwäldern. Er liebt lehmig-feuchten Boden und bevorzugt wärmere Gegenden. Dort erscheint er in zum Teil sehr großen Kolonien.
Ich hoffe, ich konnte Dir hier noch mehr Klarheit und Sicherheit vermitteln, so dass das Sammeln mit gutem Gefühl möglich ist.
Videos zu Bärlauch und Aronstab
Warum der Bärlauch nicht nur ein hervorragendes Wildgemüse sondern gleichzeitig auch eine großartige Heilpflanze ist, zu welchen kulinarischen Köstlichkeiten du ihn verarbeiten kannst und wie du ihn nur anhand seiner Blätter eindeutig und sicher erkennst – all das erfährst du in diesem VIDEO: Der Bärlauch – Das Wildkraut, das Bärenkräfte verleiht
Wie sein giftiger Doppelgänger der Aronstab eigentlich aussieht, weshalb er die sicherlich faszinierendste Blüte des Waldes trägt und wie du Aronstabblätter sicher und eindeutig von denen des Bärlauchs unterscheidest – all das erfährst du im folgenden VIDEO: Des Bärlauchs giftige Doppelgänger – Der Aronstab
Ich freue mich auf dein Kommentar!
mit herzlichen Grüßen,
Ing. Alfred Zenz Jun. – Der Seelengärtner
PS:
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