Wilde Karde (auch Rauhkarde oder Weberdistel)

Dipsacus fullonum, Familie: Geißblattgewächse, Caprifoliaceae

„Kannst du dein Schicksal nicht ändern, dann ändere deine Haltung.“ (Amy Tan)

Jetzt im Hochsommer, wenn viele Heilkräuter teilweise schon am Verblühen sind, beginnt sich eine ganz außergewöhnliche Pflanze in unverkennbarer Art und Weise sichtbar zu machen. Mit bis zu 2,5m Höhe ragt sie majestetisch aus der Wiese hervor und trägt ihre unverwechselbaren Blütenköpfe mit den lila Blüten gegen den Himmel. Oder wie eine Teilnehmerin bei einer Wildkräuterwanderung einmal sagte: „Die schaut mir ja fast außerirdisch aus!“ Die Rede ist von der Wilden Karde.

In einem meiner letzten Artikel habe ich die Karde als einer der besten Naturheilmittel bei Borreliose vorgestellt. „Die Wilde Karde – Natürliche Unterstützung bei Borreliose“. In diesem Artikel möchte ich sie dir als Pflanze vor allem in ihrer feinstofflichen Wirkung näherbringen.

Woher ihre anderen Namen „Zisternenpflanze“ oder „Weberkarde“ herrühren, warum sie in ihrer feinstofflichen Wirkessenz für Neuausrichtung wie Ordnung steht und wie sie dir dabei helfen kann deinen Platz im Leben einzunehmen. All das erfährst du in diesem Artikel.

Eine wehrhafte Pflanze mit außergewöhnlichen Blütenköpfen

Die Wilde Karde ist im blühenden Zustand sehr leicht erkennbar. Erstens einmal ist die ganze Pflanze von oben bis unten mit kleinen, spitzen und kurzen Stacheln versehen, was ihr ein distelartiges Aussehen verleiht. Die Stacheln sind aber, anders wie bei den Disteln, nicht nadelig-spitz, sondern eher wie scharfe, kleine Zähne. Selbst die Oberfläche der Blätter ist mit Stacheln übersät und an der Unterseite auf der Mittelrippe sehen sie regelrecht wie eine Reihe kleiner Haifischzähne aus.

Zudem ist die Wilde Karde mit bis zu 2,5m Wuchshöhe ein wahrer Riese unter den Heilkräutern. Am Ende ihrer Stängel ragen dabei in königlicher Manier die walzenförmigen, borstig-stacheligen 5 bis 8 Zentimeter langen Blütenköpfe empor. Zur Blütezeit im Juli, August beginnt sich dann genau in der Mitte des noch grünen Köpfchens eine ringförmige Zone auszubilden, die aus unzähligen, kleinen, lila Blüten besteht.

Im Zuge des Abblühens wandert dieser blühende Ring dann gleichzeitig nach oben und nach unten. Die Signaturenlehre erkannte hierin einen wichtigen Hinweis auf die sogenannte „Wandernden Röte“, der Erythema migrans, die als erstes Symptom nach einer Borrelioseinfektion erscheint. Darüber habe ich ausführlich in einer meiner letzten Artikel geschrieben: „Die Wilde Karde – Natürliche Unterstützung bei Borreliose“

2,5m hoher Blütenstand der Wilden Karde

ganze Pflanze mit kleinen, spitzen und kurzen Stacheln

Blühabfolge gleichzeitig nach oben und nach unten

Das Kraut mit dem verführerischen Venusbecken

Und noch ein weiteres Merkmal macht die Karde als Pflanze unverwechselbar – ihre Blattzisternen (botanisch Phytotelm). Der Name „Dipsacus“ ist aus dem griechischen für „Durst“ abgeleitet, was folgenden Grund hat. Ihre paarweise, genau gegenüberliegenden Stängelblätter sind nämlich an der Basis so miteinander verwachsen, dass sie eine Art Trichter bilden, in dem sich das Regenwasser sammelt. So wirken sie wie kleine Wassersammelbehälter. Aus diesem Grunde sind volkstümliche Namen der Wilden Karde auch „Venusbecken, Zisternenpflanze, Immerdurst“ oder „Frau Venus Bad“.

Schon die Römer kannten die Pflanze als „lavacrum veneris“ („Waschbecken der Venus“). Angeblich benutzte man das darin gesammelte Wasser als Schönheitsmittel, Gesichtswasser und Mittel gegen Sommersprossen sowie Altersflecken. Aus naturwissenschaftlicher Sicht dienen diese Wasserreservoirs dazu, Ameisen daran zu hindern am Stengel hinaufzuklettern oder versorgen die Karde durch diese Art des Insektenfangs zusätzlich mit Stickstoff.

Einst ganz im Dienste der Tuchmacher und Weber

Insgesamt zählt man in etwa zwölf Arten zur Gattung der Karden (Dipsacus). Eine davon bezeichnet die sogenannte Weberkarde. Ihr Name rührt daher, da ihre stacheligen, getrockneten Blütenköpfe früher von Webern eingesetzt wurden, um Wolle und andere Textilfasern zu bearbeiten. Vor allem aber zum Aufrauen (Noppen) von Mantel – und Lodenstoffen wurde sie benutzt, um dadurch die Stoffe filziger und wärmer zu machen. Seit über tausend Jahren wurde die Pflanze zu diesem Zweck in Europa feldmäßig angebaut. Aus diesem Grund besteht auch das Wappen der englischen Tuchmacherzunft aus drei gekreuzten Karden.1

Stängelblätter bilden natürliche Blatt-Zisterne („Venusbecken“)

walzenförmige, 5-8cm lange Blütenköpfchen

Im Gespräch mit dem Pflanzengeist der Wilden Karde

Majestetisch steht sie da. Ihre Blüten, die weit über meinen Kopf hinwegragen, sind umringt von den schmalen, langen, säbelförmigen Hochblättern. Fast scheint es, als ob diese eine Art Thron formen auf dem die walzenförmigen Blütenköpfe in könglicher Manier residieren. Andächtig setze ich mich zur Kardenkönigin hin und lausche was sie mir zu sagen hat. Im Gespräch mit ihr offenbart mir der Geist der Karde folgendes:

Wenn ich wirke, wirke ich nach kosmischen Gesetzen, vermag dich zu verbinden, mit Erde wie mit Himmel zu vernetzen. Auch weiß ich zu beschützen, von allem was Gefahr läuft zu mißbrauchen oder auszunützen. Denn ich habe Kraft dein Feld zu klären und zu heben, bin wie der Blitz am Himmel, der deinen Körper bringt zum beben. Damit die Reinigung geschehen mag, die dich in deinem Wesen größer macht und stark. So erhebe stolz dein Haupt und ich setze dir die Krone auf, die dir die klare Sicht erlaubt.

Ich richte aus und verleihe dir gesunde Spannung, stoße an den Rhythmus der lebendig macht, in alledem entblöße ich die Tarnung, auf dass du sichtbar wirst in deiner Größe wie in deiner Macht. Ich sorge für die Ordnung und die Richtung, erhebe dich aus dunklem Sumpf, gleiche aus und gebe dem Gewichtung, was allzu leer ist, schwach und dumpf. So vermag ich wieder herzustellen, all das, was unrund schwingt und helfe zu empfangen all die guten Wellen, um zu befreien was nach Freiheit ringt.

Mein Innenleben gleicht dem sanften Tal, wie der liebevolle Hauch des Rosendufts. Mein Äußeres hingegen lässt dir nicht die Wahl, wenn das was dran ist laut und deutlich nach dir ruft. Denn die Kraft die durch mich fließt, will heilen, will berühren, will die Liebe gar in Bahnen lenken, um sie anderen Menschen zuzuführen. So will ich wachen über dieses Wasser, das dich sauber, rein und menschlich macht, damit die Pole sich in dir vereinen und das erwachen kann was liebt und singt und lacht.

Was die Wilde Karde für dein Seelenheil tun kann

  • Sie wirkt belebend, impulsgebend und stellt die innere Ordnung wieder her

Die Wilde Karde vereint in sich die gegensätzlichen Pole von Yin und Yang. Entsprechend hat sie auch etwas mit Spannung sowie Ladung und Entladung zu tun. Als Pflanze ist sie hier vor allem eine Impulsgeberin und steht für den befruchtenden, lebenserzeugenden Aspekt. In Kontakt mit ihrer Schwingung wirkt sie wie ein Defibrilator, ein Elektroschocker, der vorerst einmal das gesamte System auf Reset setzt, einen derart starken Impuls gibt, dass kurz einmal das Chaos herrscht, damit sich alles entsprechend neu ausrichten und ordnen darf. So wirkt die Kardenenergie klärend und ausrichtend, macht wach und präsent und sorgt insgesamt für eine lebensbejahende Grundhaltung.

  • Sie reinigt, repariert und verschafft dir Zugang zu deinem gesamten Kraftpotenzial

Aber keine Neuordnung ohne eine vorherige Reinigung und Klärung. Die Karde öffnet deine Kanäle und Bahnen und beseitigt etwaige Blockaden. Sie befördert alte Schlacken, parasitäre Energien und alte Lasten aus deinem System hinaus und macht damit die „Leitungen frei“, damit die Energie wieder fließen kann. Die Karde macht hier nichts anderes als dein gesamtes System darauf vorzubereiten wieder effizient zu funktionieren und verschafft dir damit Zugang zu deinem gesamten Kraftpotenzial. Du bist leistungsfähiger und hast mehr Kraft zur Verfügung bei gleichzeitig deutlich höherem Entspannungsgrad.

  • Sie macht empfänglich für heilsame Schwingungen und fördert die Fähigkeit Energie zu senden

Indem dich die Karde darin unterstützt, das Maximum an Energie zu empfangen, ermöglicht sie dir auch das Maximum an heilsamer Energie zu senden. Wenn du beispielsweise körpertherapeutisch oder auch energetisch mit Menschen arbeitest, erhöht sie deine Fähigkeit heilsame Energie zu übertragen bzw. weiterzugeben.

  • Sie nährt dein Ich-Bewusstsein und hilft dir deinen Platz im Leben einzunehmen

Die Karde hilft dir klar zu werden wo du als Menschenwesen hingehörst, wer oder was du eigentlich bist oder sein möchtest, wofür du lebst und vor allem wo du dir selbst erlaubst deinen Raum im Leben einzunehmen. Die Karde fordert auf dieser Ebene von dir ganz da zu sein, ganz in deinem Körper zu inkarnieren, diese Welt ganz zu bewohnen – sie duldet keine Zwischenlösungen oder Halbwahrheiten. Das heißt dich auch ganz zu dir selbst, deinen Werten, tieferliegenden Bedürfnissen und innwohnenden Tugenden zu committen. Erst wenn du ganz da bist, präsent, wach und mit ganzer Kraft, kannst du deinen Platz auch entsprechend einnehmen.

  • Sie stärkt dein Yang und bewahrt dein Yin – deine Gefühle wahrnehmen ohne den Emotionen zu erliegen

Ganz ihrem martialischen Aussehen nach bestärkt die Karde dein Yang – den hellen, lichten, aktiven und dynamischen Teil in dir. Die venerischen Kräfte der Karde bringen dich wiederum stark mit deinen tieferliegenden Empfindungen und Gefühlen in Kontakt. Gleichzeitig schenkt sie dir dabei Halt, so dass du dich nicht in Schwermut, Depression oder Selbstmitleid versinkst. In diesem Sinne ermöglicht dir die Karde deine Tiefen auszuloten und dennoch den Kopf über Wasser zu halten.

Wie Du die Kraft der Wilden Karde am besten für Dich nutzen kannst

In der naturheilkundlichen Anwendung

In der europäischen Volksheilkunde wurde die Wilde Karde seit jeher bei Leberbeschwerden, Magenkrankheiten und Hautproblemen eingesetzt. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist die Kardenwurzel (xu duan) hingegen nach wie vor in reger Verwendung und wird als Mittel gegen Osteoporose (Knochenschwund), bei schmerzhaften Uteruskontraktionen sowie zur Beruhigung des Fötus verwendet. Da sie Yang-stärkend wirkt, dient sie hier als Heilpflanze bei Zuständen des Yin-Mangels (yinxu) und ungenügendem Feuer.1 (z.T. wortwörtlich, Wolf-Dieter Storl, Borreliose, S. 149, 150)

  • Innerlich verwendet man die Wurzel. Mit ihrem bitteren Geschmack fördert sie die Verdauung, die Schweißsekretion sowie die Harnabsonderung und entschlackt auf diese Weise den ganzen Körper. Sie wird traditionell bei Gicht, Arthritis, Rheuma, Wassersucht, Gelbsucht, Fettleibigkeit und Gallenbeschwerden genommen. Insbesondere zeigt sie Wirkung bei Hautkrankheiten wie Dermatose, Furunkulose, Akne und ähnlichem – vor allem, wenn diese von einer schlechten Funktion des Verdauungsapparates herrühren.1
  • Für den Tee 1 Teelöffel zerkleinerte, frische oder getrocknete Wurzel oder Wurzelpulver pro Tasse kurz aufkochen und auf nüchternem Magen trinken. 3 Tassen pro Tag.1

Als Naturmedizin bei Borreliose

Seit einigen Jahren erlangte die Karde Berühmtheit als das wirksames Naturheilmittel bei Borreliose. Wie du die Kardenwurzel für diese Zwecke genau erntest und dir deine eigene Kardentinktur ansetzen kannst, erfährst du in dem Artikel: „Die Wilde Karde – Natürliche Unterstützung bei Borreliose“

lila Blütenring am Blütenköpfchen der Wilden Karde

Eine Pflanzenverbündete für die innere Ordnung

Wenn die Wilde Karde als Pflanzenverbündete für dich dran ist, wird sie dich finden. Das heißt, sie wird dir begegnen. Und wenn sie das tut, zeigt sie sich dir in überaus klarer, eindeutiger und unmißverständlicher Weise. Gerade jetzt im Hochsommer ist sie ja eine sehr beeindruckende, auffällige Erscheinung. Vielleicht nimmst du dir dann einmal die Zeit, gesellst dich zu ihr, bestaunst ihre fast außerirdisch anmutende Gestalt und die in größter Präzision ausgeformten Blütenköpfe. Und wenn du dich dann ganz auf ihr Wesen einlässt, wirst du schnell ihre klärende, ausrichtende Kraft spüren können und mit ihrer Hilfe so manches „in Ordnung“ bringen.

Für mich enthält die Karde als Pflanze ja die Urinformation, den genetischen Code, der einen lebensbejahenden Rhythmus wieder herstellt und das maximale an Kraftpotenzial zu leben erlaubt. Sie wirkt hier wahrlich ganzheitlich, auf der grob- wie feinstofflichen Ebene gleichermaßen, und sie ist sicherlich einer der bedeutsamsten Heilkräuter unserer Breiten.

Ich freue mich auf dein Kommentar!

Herzlichst,

Alfred Zenz – Der Seelengärtner

P.S.

Wie du die Karde eindeutig erkennst, sicher sammelst und welches Wirkspektrum sie als Heilkraut aufweist, erfährst du bei der Wildkräuterwanderung am 24. September in Grambach bei Graz, wo es um Wurzeln und Samen unserer Wild- und Heilkräuter geht.

Wie du aus der Karden-Wurzel eine wirksame Tinktur für die Selbstanwendung herstellst, lernst du beim Heilkräuter-Medizin-Workshop am 24. September, ebenfalls in Grambach bei Graz, im Anschluss an die Wildkräuterwanderung.

P.P.S.

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Du möchtest:

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…dann ist diese Ausbildung genau das richtige für dich um selbst zu wachsen und andere in ihrer Entwicklung zu unterstützen!

Quellen:

  • 1 STORL, Wolf-Dieter: Borreliose natürlich heilen. Ethnomedizinisches Wissen, ganzheitliche Behandlung und praktische Anwendung. AT Verlag Baden und München, 2007
3 Kommentare
  1. Elisabeth sagte:

    Danke, das ist ein ganz wertvoller Bericht🙏 Gerne bin ich am 24.Sep. bei der Kräuterwanderung wieder dabei. Liebe Grüße Elisabeth Rath

    Antworten
    • Alfred Zenz sagte:

      Liebe Elisabeth,

      Schön, das freut mich. Danke für deinen Kommentar und ich freue mich, wenn du im September bei der Wildkräuterwanderung wieder mit dabei bist!

      mit lieben Grüßen,

      Alfred

      Antworten

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  1. […] Und wenn du dich ganz auf den Pflanzengeist, den Karden-Deva einlässt, kann ich dir versprechen, dass sich dir die Pflanze auch auf der geistig-seelischen Ebene als wertvolle Begleiterin und Kraftspenderin offenbaren wird. Wie die Wilde Karde auf dein Seelenheil wirkt und welcher ganz besondere Pflanzengeist ihr innewohnt, das erfährst du in dem Artikel: „Die Wilde Karde Teil 2 – Ein königliches Heilkraut mit ordnenden Kräften“ […]

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